Apotheken-Notdienst: Hoch belastet in den Feiertagen

Admin User
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Eine Apotheke mit einem vor ihr geparkten Fahrzeug und einem Gebäude in der linken Ecke.

Apotheken-Notdienst: Hoch belastet in den Feiertagen

Apotheken in ganz Deutschland stehen unter wachsendem Druck, die Notfallversorgung mit Medikamenten sicherzustellen. Durch die schrumpfende Zahl lokaler Apotheken haben Patienten zunehmend Schwierigkeiten, dringend benötigte Arzneimittel zu bekommen – besonders an Wochenenden und Feiertagen. Neue Regelungen der Großhändler und anhaltende Lieferengpässe zwingen viele Betreiber, ihre Abläufe anzupassen.

Besonders betroffen sind ländliche Regionen. In Bayern etwa versorgt mittlerweile eine einzige Apotheke durchschnittlich rund 4.500 Einwohner, was den Freistaat auf Platz vier der Bundesländer mit der geringsten Apotheken-Dichte bringt. Deutschlandweit liegt die Republik im EU-Vergleich nur auf Rang 21: Auf 100.000 Einwohner kommen hierzulande gerade einmal 21 Apotheken – deutlich weniger als der EU-Durchschnitt von 32.

Dr. Thomas Wellenhofer, der seit fast 30 Jahren die Bahnhof-Apotheke in Freilassing leitet, erlebt diese Entwicklung hautnah. In seinem Bezirk hat sich die Zahl der Apotheken halbiert. Die verbleibenden müssen nun größere Lagerbestände vorhalten, um Versorgungslücken zu schließen. Der Großhändler Noweda hat kürzlich sein Notfall-Bestellsystem angepasst: Standard-MSV3-Bestellungen, die samstags nach 13:30 Uhr oder an Sonn- und Feiertagen aufgegeben werden, treffen erst am nächsten Werktag ein. Bei echten Notfällen können Apotheken zwar weiterhin dringende Lieferungen zwischen 17 und 18 Uhr an Wochenenden und Feiertagen anfordern – allerdings nur, wenn die Bestellung mit der PZN 9806390 gekennzeichnet ist. Ein spezieller Kurierdienst übernimmt diese Fälle. Optimierte Logistiklösungen wie alternative Lieferrouten und Notfalltransporte helfen dabei, die Versorgung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten aufrechtzuerhalten. Dennoch halten die Engpässe bei lebenswichtigen Medikamenten an, sodass manche Patienten weite Wege in Kauf nehmen müssen, wenn die örtliche Apotheke nichts mehr vorrätig hat. Besonders kritisch wird es an Feiertagen, wenn ohnehin weniger Filialen geöffnet haben.

Die geänderten Großhandelsrichtlinien und der Rückgang der Apothekenzahlen führen dazu, dass Patienten bei dringend benötigten Arzneimitteln länger warten müssen. Vor allem in ländlichen Gebieten stehen die Apotheken nun vor der Herausforderung, ausreichend Bestände vorzuhalten und Notfalllieferungen zu koordinieren. Ohne weitere Anpassungen könnte der Zugang zu essenziellen Medikamenten außerhalb der regulären Geschäftszeiten noch schwieriger werden.