BayWa in der Krise: Scheitern, Schulden und US-Regularien zwingen zum Umdenken

BayWa in der Krise: Scheitern, Schulden und US-Regularien zwingen zum Umdenken
Teaser: Der Münchner Konzern verkauft Solarparks und stockt das Kapital auf, doch der geplante Verkauf der Getreidesparte Cefetra ist gescheitert. Zudem erzwingen US-Regularien eine Rücknahme der Prognose.
München, 5. Dezember 2025
BayWa scheitert mit dem geplanten Verkauf seiner Getreidehandels-Tochter Cefetra an Finanzierungsschwierigkeiten eines potenziellen Käufers. Das Platzt des Deals durchkreuzt die Strategie des Unternehmens, Schulden in Höhe von 650 Millionen Euro abzubauen. Gleichzeitig belasten regulatorische Hürden und interne Ermittlungen den deutschen Mischkonzern zusätzlich.
Der gescheiterte Verkauf von Cefetra zwingt BayWa, den Zeitplan für die Schuldenreduzierung zu überdenken. Ursprünglich wollte das Unternehmen die Tochtergesellschaft veräußern, um die finanzielle Belastung zu verringern. Doch die Verhandlungen scheiterten, als der Käufer Probleme hatte, die notwendigen Mittel aufzubringen. Trotz dieses Rückschlags bleibt BayWa entschlossen, bis Jahresende einen neuen Deal abzuschließen.
Auch regulatorische Probleme erschweren die Lage. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin monierte Fehler im Geschäftsbericht 2023 von BayWa, woraufhin das Unternehmen Widerspruch einlegte. Zudem zwingen strengere US-Vorschriften im Rahmen des One Big Beautiful Bill Act das Unternehmen, seine Finanzprognose für 2025 zurückzuziehen. Die Sparte Erneuerbare Energien, die etwa 20 % ihrer Umsätze in den USA erwirtschaftet, wird die vollen Auswirkungen dieser Regelungen voraussichtlich Anfang 2026 zu spüren bekommen.
Kostensenkungsmaßnahmen laufen bereits. Rund 1.000 der geplanten 1.300 Stellenstreichungen wurden im Rahmen eines umfassenden Umstrukturierungsplans bereits umgesetzt. Ziel ist es, die Schulden bis 2028 auf 1,3 Milliarden Euro zu reduzieren. Um die Finanzen zu stärken, beschaffte sich BayWa im November durch eine Kapitalerhöhung 179 Millionen Euro – bei einer Zeichnungsquote von 89 % und mit Unterstützung wichtiger Investoren.
Zudem verkaufte das Unternehmen zwei britische Solarparks, Clump Farm und Yanel Solar Farm, an Capital Dynamics. Beide Anlagen verfügen zusammen über eine Leistung von mehr als 121 Megawatt. Dennoch sank der Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 22,2 % auf 9,6 Milliarden Euro.
Auch die internen Untersuchungen nehmen an Fahrt auf. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen ehemalige Führungskräfte. Der aktuelle Vorstandsvorsitzende Frank Hiller wirft seinen Vorgängern vor, Eigeninteressen über die Stabilität des Unternehmens gestellt zu haben. Die Ergebnisse einer internen Untersuchung zu Managementversagen sollen auf der Hauptversammlung 2026 vorgestellt werden.
BayWa steht nun vor mehreren Herausforderungen: der Neuauflage des Cefetra-Verkaufs, der Anpassung an die US-Regularien und der Fortführung der Stellenstreichungen. Die finanzielle Erholung des Konzerns hängt davon ab, neue Investitionen zu sichern und die Kerngeschäfte zu stabilisieren. Angesichts laufender Ermittlungen und ehrgeiziger Schuldenziele werden die kommenden Monate für die langfristige Strategie entscheidend sein.

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