Josef Mengele's Post-War Life in Germany: A Town's Silence and a Son's Struggle

Josef Mengele's Post-War Life in Germany: A Town's Silence and a Son's Struggle

Josef Mengele, der berüchtigte "Todesengel von Auschwitz", lebte nach dem Krieg unbehelligt in Deutschland und besuchte seine Familie in Günzburg. Die Stadt blieb selbst Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg stark vom Einfluss der einflussreichen Familie Mengele geprägt. In den 1950er-Jahren kehrte Mengele, der aus Deutschland geflohen war, nach Günzburg zurück, um seine Angehörigen zu besuchen. Möglich wurde dies durch das kollektive Vergessen der Nachkriegsgesellschaft und die Behörden, die ihre nationalsozialistische Vergangenheit geflissentlich ignorierten. Die Familie Mengele blieb auch ein Jahrzehnt nach Kriegsende der wichtigste Arbeitgeber der Stadt. Der Film "Das Verschwinden des Josef Mengele" zeigt den ehemaligen SS-Arzt als verbitterten, paranoiden und einsamen Mann, zerrissen von seiner Vergangenheit. Regisseur Kirill Serebrennikow präsentierte den Film nicht im Wettbewerb von Cannes – ein Novum für seine Werke. Die Handlung basiert auf dem Buch von Olivier Guez, das als Mahnung verstanden wird: Wenn die Erinnerung verblasst, droht die Menschheit, ihre Fehler zu wiederholen. Mengeles Sohn Rolf suchte nach ehrlichen Antworten über die Vergangenheit seines Vaters, stieß jedoch nur auf Selbstmitleid und Bitterkeit. Mengele selbst fühlte sich gedemütigt und zum Verstecken gezwungen, während seiner Zeit in Südamerika. Seine Gebeine, heute ein Studienobjekt, werden selbst im Tod mit seltsamer Pietät behandelt. Die Geschichte Josef Mengeles ist eine düstere Mahnung, wie wichtig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen und sie wachzuhalten. Wie Film und Buch warnen: Ohne kollektives Erinnern riskiert die Menschheit, ihre Fehler zu wiederholen. Trotz der vergehenden Zeit und der schwindenden Erinnerung bleibt das Erbe Mengeles und des Holocaust Gegenstand von Forschung und Gedenken.