Kein fröhliches Weihnachten für Paketzusteller

Kein fröhliches Weihnachten für Paketzusteller
Kein frohes Fest für Paketzusteller
Ausbeutung nimmt zu – Trotz Forderungen von Ministern und Gewerkschaften bleibt alles beim Alten
19. Dezember 2025
In diesem Weihnachtsgeschäft dominiert der Online-Handel die Geschenkeinkäufe: 73 Prozent der Menschen bestellen ihre Präsente im Internet. Doch hinter der Bequemlichkeit verbirgt sich eine wachsende Sorge um die Arbeitsbedingungen jener, die die Pakete ausliefern. Eine neue politische Initiative will die extremen Belastungen angehen, unter denen Beschäftigte in Deutschlands boomendem Logistiksektor leiden.
Die Linke hat einen Antrag im Bundestag eingebracht, um das, was sie als „Überlastung und Ausbeutung“ im Paketdienst bezeichnet, einzudämmen. Gleichzeitig fordern Landesminister die Bundesregierung auf, Leiharbeit in der Logistik komplett zu verbieten – doch vor Weihnachten 2025 werden keine neuen Regeln in Kraft treten.
Der DGB-Index Gute Arbeit zeichnet ein düsteres Bild der Branche: Die Arbeitsqualität in der Paketzustellung wird durchgehend als „schlecht“ bewertet. 91 Prozent der Beschäftigten geben an, sich häufig oder ständig an ihre körperlichen Grenzen zu bringen. Im Schnitt bearbeitet ein einzelner Zusteller bis zu 300 Pakete am Tag, verteilt auf bis zu 220 Adressen. Manche Sendungen wiegen bis zu 70 Kilogramm – eine zusätzliche Belastung.
Der Antrag der Linken schlägt mehrere Maßnahmen vor, um die Situation zu entlasten. So soll die Bearbeitung von Paketen über 20 Kilogramm nur noch in Zweier-Teams erlaubt sein. Zudem fordert die Partei ein Verbot von Subunternehmern in der Zustellung, da diese die Arbeitsbedingungen verschlechtern würden. Große Konzerne – von Autoriesen wie Volkswagen und BMW bis zu Händlern wie Aldi und Lidl – setzen oft über Subunternehmer die Arbeitsbedingungen ihrer Dienstleister durch, ein Vorgehen, das Kritiker als Treiber der Ausbeutung brandmarken. Die Arbeits- und Sozialminister der Länder unterstützen die Forderungen und verlangen ein bundesweites Verbot von Subunternehmern in der Logistik. Ihr Vorstoß kommt zu einer Zeit, in der nur 17 Prozent der befragten Beschäftigten glauben, ihren Job bis zum Rentenalter körperlich durchhalten zu können.
Der Druck wächst, doch mit keinen neuen Regelungen vor Weihnachten 2025 steht den Paketzustellern ein weiteres Fest unter denselben harten Bedingungen bevor. Währenddessen boomt der Online-Handel weiter: Jeder Fünfte kauft Geschenke auf Plattformen wie Temu und Shein, fast jeder Zehnte plant dies. Insgesamt bestellen 17 Prozent der Kundschaft ihre Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr ausschließlich im Internet.
Die Debatte über die Arbeitsbedingungen in der Paketzustellung gewinnt an Fahrt, doch politische und gewerkschaftliche Reformforderungen kommen für die diesjährigen Zusteller zu spät. Millionen Pakete werden auch in diesem Jahr unter hohen Lasten und engen Zeitvorgaben ausgeliefert. Vorerst bleibt die Branche auf Subunternehmer und Massenaufkommen angewiesen – gerade jetzt, wo der Weihnachts-Einkaufsstress seinen Höhepunkt erreicht.

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