Radikale Kunst und Punk: *Die Tödliche Doris* in Bremen gefeiert

Admin User
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Eine Gruppe von Menschen untersucht Plakate und Diagramme, die an einer Wand in einem Raum zu sein scheinen, der wie ein Kunstmuseum aussieht.

Radikale Kunst und Punk: *Die Tödliche Doris* in Bremen gefeiert

Große Retrospektive von Die Tödliche Doris: Die radikale Berliner Punk- und Performance-Kunstgruppe im Weserburg Museum Bremen

Im Weserburg Museum in Bremen ist eine umfassende Retrospektive der einflussreichen Berliner Punk- und Performance-Kunstgruppe Die Tödliche Doris eröffnet worden. Die Ausstellung bietet erstmals einen vollständigen Überblick über das radikale Schaffen des Kollektivs in den 1980er-Jahren. Gegründet 1980 von Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen, stellte die Gruppe mit provokanten Performances, Filmen und Installationen künstlerische Normen infrage.

Ursprünglich als Punkband in West-Berlin gestartet, erweiterte Die Tödliche Doris ihr Wirken bald auf Performance-Kunst, Film und konzeptuelle Projekte. In den frühen Jahren sorgte ihr Auftritt beim Festival der genialen Dilettanten 1981 im Berliner Tempodrom für Furore – ihre chaotische Energie hinterließ einen bleibenden Eindruck. Kritiker beschrieben sie oft als unberechenbar, sie tauchten stets "dort auf, wo man sie am wenigsten erwartet".

Der Film wurde zu einem zentralen Medium der Gruppe, in dem sie Musik, Performance und visuelle Kunst verschmolzen. Ihr 1981 entstandener Film Das Leben von Sid Vicious löste mit seinem frechen, konfrontativen Stil Empörung aus. Die aktuelle Ausstellung inszeniert diese Intensität, indem mehrere Super-8-Filme gleichzeitig projiziert werden und den Raum mit einer "summenden" Atmosphäre füllen. Eines ihrer ungewöhnlichsten Werke war Die Gesamtheit allen Lebens und alles Darüber Hinaus (1984), ein Gemälde, das bewusst von den Beiträgen der Besucher übermalt wurde. Ihr einziges formales Gemälde – ein konzeptuelles Stück, das 1987 auf der documenta in Kassel gezeigt wurde – unterstrich ihre Ablehnung traditioneller künstlerischer Fertigkeit. Die Gruppe mied bewusst Virtuosentum und setzte stattdessen auf rohe Experimente statt auf perfektionierte Technik. Das Gründungsmitglied Manfred Witt, der 1996 verstarb, prägte mit seinem rebellischen Geist maßgeblich die frühe Phase der Gruppe. Die Retrospektive vereint nun erstmals ihre verstreuten, oft flüchtigen Werke unter einem Dach.

Die Schau im Weserburg Museum versammelt Filme, Performances und Installationen, die Die Tödliche Doris in den 1980er-Jahren definierten. Besucher können den herausfordernden Ansatz der Gruppe erleben, der Konventionen ablehnte und Provokation feierte. Die Ausstellung läuft bis auf Weiteres und bietet eine seltene Gelegenheit, ihr grenzüberschreitendes Erbe zu entdecken.