Wie ein betrunkener Schiedsrichter zur Bremer Fußballlegende wurde

Wie ein betrunkener Schiedsrichter zur Bremer Fußballlegende wurde
Bremens Fußballgeschichte hat so manche skurrile Episode erlebt – eine der kuriosesten dreht sich um Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder, der vor 47 Jahren unfreiwillig zur Hauptfigur wurde. Ahlenfelder, der später zu einem der renommiertesten Unparteiischen Deutschlands aufstieg, leitete 1975 ein Spiel zwischen Werder Bremen und Hannover 96 – doch nicht ohne zuvor eine lokale Spezialität zu genießen, die auf dem Platz für Aufsehen sorgte.
In Bremen bedeutet die Bestellung eines „Ahlenfelder“ nichts anderes als ein Bier mit einem Schuss Malteser-Likör. Offensichtlich hatte sich Ahlenfelder vor dem Anpfiff diesem Bremer Klassiker hingegeben – mit folgenreichen Eigenheiten. In der 32. Minute unterbrach er das Spiel irrtümlich für die Halbzeitpause, weil seine Uhr nicht funktionierte.
Doch damit nicht genug: Im weiteren Verlauf zog der Schiedsrichter Grimassen, streckte Fotografen die Zunge heraus und knurrte sogar Trainer an. Werder Bremens damaliger Kapitän, Horst-Dieter Höttges, stellte den Unparteiischen zur Rede – der gestand, vor dem Spiel ein Bier und einen Malteser getrunken zu haben. Um den Alkoholgeruch zu übertünchen, verpasste ihm Höttges eine kalte Dusche und rieb ihn mit Wick VapoRub ein. Trotz dieses Vorfalls pfiff Ahlenfelder später noch 106 Bundesliga-Spiele und zählte zu den besten Schiedsrichtern Deutschlands.
Die Tradition des „Ahlenfelder“-Getränks blickt mittlerweile auf 50 Jahre zurück und feiert in dieser Woche ihr Jubiläum. Zu Ehren des legendären Vorfalls tragen heute eine Pension und eine Kneipe in der Nähe des Weser-Stadions seinen Namen. Werder Bremens damaliger Präsident Franz Böhmert und die Sportmedien amüsierten sich köstlich über die Panne – die Bild-Zeitung scherzte gar: „Noch nie hat so wenig Alkohol so viel Freude bereitet.“
Ahlenfelders skurriler Auftritt im Weser-Stadion ist längst Teil der Bremer Fußballfolklore. Zwar war sein Verhalten an jenem Tag alles andere als vorbildlich – doch die Erinnerung daran lebt weiter: im „Ahlenfelder“-Drink und den nach ihm benannten Lokalen, die an eine der kuriosesten Episoden der Bremer Fußballgeschichte erinnern.

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